Indien

Über Silvester 2019/2020 haben wir die Reise „Indien Classic“ von Gebeco gebucht. Indien war wirklich ein Erlebnis der besonderen Art und eines der wenigen Reiseziele, die wir nicht unbedingt so schnell nochmal besuchen müssen 😅.

Tag 1 (26.12.): Anreise und Flug

Nach zwei Tagen Daueressen (wie immer an Weihnachten) ging es am zweiten Weihnachtsfeiertag los. In Indien waren für die ganze Zeit etwa 20 °C vorhergesagt, und der Reiseführer sagte, im Dezember sei das Klima sehr angenehm und es werde selten über 30 °C. Also packten wir auch eher für wärmere Temperaturen und hätten sogar fast unsere Fleecejacken ausgepackt, weil sie nicht mehr in den kleinen Koffer passten und wir sie in Indien ja sowieso nicht brauchen würden (dachten wir da noch). Einen Zug später als geplant, aber immer noch früh genug ging es dann mit dem Zug zum Flughafen. Leider war es bei Gebeco/Air India nicht möglich, vorher online einzuchecken und seinen Sitzplatz zu wählen (wir hätten sogar etwas dafür bezahlt), so dass wir hofften, uns am Flughafen einen guten Platz aussuchen zu können. Die Dame am Air India Schalter war aber sehr sehr unmotiviert und behauptete, sie könne leider nichts ändern an den Sitzplätzen, so dass wir nichtmal direkt nebeneinander sitzen konnten. Wenigstens hatte die unmotivierte Dame Katja einem Fensterplatz zugeteilt. Im Flugzeug angekommen stellten wir jedoch fest, dass Katja zwar außen saß, aber in der einzigen Reihe ohne Fenster im ganzen Flugzeug. Ich setzte mich einfach direkt neben Katja und nicht an den Gang, und der Fluggast, der zwischen uns gesessen hätte, beschwerte sich nicht. Der Flug verlief dann relativ ruhig und sogar das Essen war genießbar. Beim Landen in Delhi herrschte dichter Nebel/Smog, der sich auch im Laufe des Tages nur wenig lichtete. Außerdem war es erstaunlich kalt.

Fürs Einreisen musste man sich anstellen, es gab sehr viele Schalter und davor eher ein Chaos als richtige Schlangen. Leider gab es zwar sehr viele Schalter, aber das Kontrollieren des Visums dauerte auch sehr lange, die Fingerabdruckleser funktionierten nicht richtig und die Schalterbeamten hatten allgemein sehr viel Zeit. So brauchten wir für die relativ kurze Schlange doch etwa eine Stunde.

In der Eingangshalle wartete dann schon unser Reiseleiter und der Busfahrer auf uns.

Tag 2 (27.12.): Stadtrundfahrt Delhi

Der Guide begrüßte uns mit „Hallo, mein Reisefreunde!“ und wir starteten direkt vom Flughafen aus unsere Stadtrundfahrt, ohne Zwischenstopp am Hotel. Leider war es eiskalt im Bus, von den in der deutschen Wetterapp angekündigten 20 Grad war nichts zu sehen, es waren wohl eher deutlich unter 10 Grad, man konnte den Atem vorm Gesicht sehen und es fühlte sich kälter als in Deutschland an. Nach einer indischen Wetter-Webseite war es (in typischem indischen Englisch) „the most coldest December day ever“, unser Guide sagte der kälteste Dezember seit 12 Jahren und ein anderer Guide sagte nachher, der kälteste Dezember seit 55 Jahren. Was jetzt stimmte weiß man nicht, aber auf jeden Fall war es sehr kalt. Und das auch im Bus, da dieser nur eine Klimaanlage hatte, aber leider keine Heizung. Da die Fenster nicht richtig schlossen, gab es vor allen auf den Fensterplätzen auch noch eiskalten Fahrtwind. Fast alle in der Reisegruppe hatten auf die Wettervorhersage vertraut und waren nicht winterfest ausgerüstet, so dass alle ziemlich frostig aussahen. Frierend ging es zuerst zum Qutb-Minarett, wo es ein schönes altes Minarett, Streifenhörnchen und eine sehr wichtige Eisensäule zu sehen gab (das was früher auf der Eisensäule war, wurde von den Briten geklaut und ist jetzt in irgendeinem Museum in London). Danach ging es zu der größten Moschee Indiens, der Freitagsmoschee Jama Masjid, die genau aussah wie die große Moschee in Abu Dhabi, nur deutlich dreckiger und kaputter. In der falschen Annahme, dass die Moschee genauso schön sauber ist wie in Abu Dhabi, hatten wir die angebotenen Übersocken abgelehnt und sind in Socken reingegangen. Leider gab es auf dem Hof einen Taubenfütterplatz (weil Tauben in Indien auch irgendwie ein bisschen heilig sind, weil es dazu auch eine Gottheit gibt), so dass der Hof entsprechend vollgek***** war. Die Socken konnten wir nachher also leider nicht mehr verwenden, was ein Problem war, weil wir jeder nur zwei oder drei Paar lange Socken mithatten (es sollte ja 20 Grad werden 😱). Im Reiseplan stand „Auf dem Weg zur Moschee passieren wir das imposante rote Fort“, und genau das haben wir dann auch gemacht. Im Vorbeifahren sah das Fort sehr groß und beeindruckend aus. Wir hatten uns ja zumindest einen Fotostopp erhofft, aber der Guide versprach uns, dass das rote Fort in Agra noch besser sei. Wir werden sehen. Als nächstes ging es zum Gandhi-Denkmal, das aus ein paar brennenden Kerzen und Blumenzeugs in der Mitte eines Gartens bestand und sehr unspektakulär war. So waren wir auch sehr schnell fertig hier und fuhren weiter zum India-Gate, ein großes rotes Tor, dass da so in der Gegend rumsteht. Das beeindruckendste daran waren eigentlich die Menschenmassen, die sich hier aufhielten und das India-Gate besichtigten. Dementsprechend gab es auch sehr viel Anreiseverkehr und Indien-typisch hupten alle wie verrückt und fuhren wild durcheinander. Allgemein ist der Verkehr in Delhi lebensgefährlich und extrem laut, die Inder hupen scheinbar wahllos, vermutlich gibt es ein Gesetz, dass man mindestens alle 5 Sekunden einmal hupen muss. Die Hupen scheinen auch nicht normiert zu sein, teilweise spielen sie eher eine (sehr laute) Melodie, und gerade die Trucks und Busse haben oft unglaublich laute und nervige Hupen. Danach waren wir auch froh, endlich zum Hotel fahren zu können, um uns aufzuwärmen und nach der Nacht im Flugzeug Schlaf nachzuholen. Unser Hotel war das Radisson Inn Gurugram, deutlich außerhalb Delhis, eher in einer Art Industriegebiet. Es handelt sich wohl um ein Call-Center-Paradies, 900 Call-Center mit vielen tausend Mitarbeitern, die für alle möglichen internationalen Firmen arbeiten, sitzen hier. Das Hotel hatte am Eingang eine Sicherheitsschleuse, wo Koffer und Personen auf Waffen überprüft wurden, aber die Zimmer waren sehr schön und zum Glück sogar beheizt! Hier hätten wir ruhig noch ein bisschen länger bleiben können.

Tag 3 (28.12.): Delhi nach Alwar (bzw. Heritage-Hotel im Nirgendwo):

Nach einer etwas kurzen, aber trotzdem erholsamen Nacht ging es zum Frühstück, wo es leider wieder (gefühlt) -20 Grad waren. Das Frühstück war aber ganz gut. Wir waren leider immer noch nicht so richtig auf den eiskalten Bus vorbereitet, einige andere aus der Reisegruppe hatten schon Mützen, Handschuhe und Schal an, was auch sehr sinnvoll war. Wir froren stattdessen den ganzen Weg. Unterwegs konnten wir weiter den indischen Verkehr bewundern, ansonsten gab es (auch aufgrund des Nebels/Smogs) nicht viel zu sehen. Schon gegen halb zwei kamen wir im Hotel an, leider waren die Zimmer nicht fertig, so dass wir erstmal noch etwa eine Stunde warten mussten. In der Zeit gingen wir ins Hotelrestaurant (etwas anderes gab es ja auch nicht zu tun), das natürlich auch nicht beheizt war und entsprechend nicht wirklich zum Aufwärmen geeignet. Zumindest gab es heißen Tee und Naan-Brot. Nach dem Essen konnten wir die Zimmer besichtigen, die ganz okay waren, allerdings war neben dem Fenster eine große Pfütze durch Kondenswasser an den einfach verglasten Scheiben und im Bad lagen überall tote Ameisen. In der Eile hatten sie es wohl leider nicht geschafft, richtig zu putzen. Eine Heizung gab es natürlich auch nicht, aber wenigstens einen „Heat Pillar“, einen 1500 Watt Heizstrahler. Der reichte allerdings nicht annähernd aus, wir verbrachten die meiste Zeit im Zimmer direkt vor dem Heizstrahler, da es nur dort angenehm warm war. Leider musste man beim Verlassen des Zimmers den einzigen Schlüssel mitnehmen, womit man den Strom ausschaltete, so konnten wir nicht vorheizen. Hätten wir aber vielleicht auch sowieso nicht gemacht, da der Heat Pillar nicht sehr vertrauenserweckend aussah und schon verdächtig verbrannt roch. Nach kurzem Aufwärmen im Zimmer ging es dann in das nahe gelegende Dorf, wo es Kühe, getrocknete Kuhfladen und Wasserbüffel (sehen auch aus wie Kühe) zu sehen gab. Die Jungs aus dem Dorf spielten Cricket, die Mädchen schleppten (verschleiert) schwere Holzbündel durch die Gegend. Das mit der Emanzipation ist hier noch nicht so richtig angekommen. Nach kurzer Zeit waren wir wieder im Hotel und hatten den Rest des Tages frei, leider gab es aber weit und breit nichts zu tun. Wir guckten uns noch kurz die Hotelanlage und ein paar Affen in den Bäumen an, dann gingen wir bis zum Abendessen aufs Zimmer, stellten den Hitzepillar auf den Tisch direkt neben dem Bett und wollten einen Film (Captain Marvel) auf dem Laptop gucken. Leider schlief Katja nach 5 Minuten ein :). Ich guckte noch ein bisschen weiter und döste dann bis zum Abendessen auch so vor mich hin. Zwischendrin fiel immer wieder der Strom für kurze Zeit aus, der Generator war wohl mit den ganzen Hitzepillars überfordert. Beim Abendessen hatten sie sogar zwei Heizpilze aufgetrieben, so dass es einigermaßen erträglich war. Die Heizpilze hatten keinen Stecker, stattdessen wurden zwei blanke Kabel in die Steckdose gesteckt. Zum Glück haben aber alle überlebt.

Tag 4 (29.12.): Alwar (bzw. Nirgendwo) nach Jaipur

Beim Aufstehen stellten wir als erstes den Hitzepillar wieder an, denn über Nacht war es wieder eiskalt im Zimmer geworden. Dann blieben wir möglichst lange im einigermaßen warmen Bett. Irgendwann mussten wir aber leider doch aufstehen, also ging es über den kalten Steinboden in das noch kältere Bad, wo die Dusche sehr schön warm wurde. Jedenfalls lange genug, um die Haare einzuschäumen, dann war das heiße Wasser leider alle und das Wasser wurde ziemlich kalt. Leider mussten wir das Shampoo ja trotzdem noch rauswaschen. Danach waren wir wenigstens wach. Nach diesem Aufwachen kam uns das Frühstücksrestaurant mit den Stromschlag-Heizpilzen sogar relativ warm vor, und das Frühstück war sogar genießbar. Im Bus war es natürlich wieder eiskalt, wir waren aber etwas besser vorbereitet und hatten jeder zwei Pullis an und Strickjacken zum Zudecken der Beine dabei. Leider hatten wir aber einfach keine Mützen oder Winterjacken eingepackt, so dass es trotzdem nicht wirklich angenehm war. Der Weg nach Jaipur war unspektakulär. Bei einem Toilettenstopp kam einmal kurz die Sonne durch den Nebel, in der Sonne ließ es sich mit unserer improvisierten Winterkluft ganz angenehm aushalten. In Jaipur wollten wir eigentlich mit dem Bus bis zum Hawa Mahal, dem Palast der Winde, fahren. Leider war die Stadt aber wegen der indischen Winterferien und innerindischen Touristen komplett verstopft, so dass sie für Busse gesperrt war. Wir nahmen also jeweils zu viert ein Tuktuk und fuhren (im Schritttempo im Stau, natürlich trotzdem dauerhaft hupend) zum Hawa Mahal. Für den Fotostopp von außen mussten wir todesmutig die Straße überqueren. Drüben hatten wir dann nur wenige Sekunden Zeit (warum auch immer, der Tag war ja nicht sehr voll). Eigentlich war die Fassade aber auch nicht so beeindruckend, vor allem mit dem riesigen Stau davor. Von innen war der Palast auch nur so mittelschön und vollgestopft mit Indern. Zu Fuß ging es zum City Palace in der Nähe, der so ganz schön war. In Erinnerung geblieben ist uns vor allem, dass unser Guide, der noch keine Karten gekauft hatte, einfach zum ersten Menschen in der sehr langen Schlange am Ticket Office gegangen ist und diesem gesagt hat, er soll noch 14 Karten mehr kaufen, vermutlich für ein Trinkgeld. Sehr dreist, aber auch sehr effektiv. Den Trick müssen wir uns merken :). Dann ging es, wieder mit dem Tuktuk, zum Hotel. Mittlerweile war etwas weniger Stau, wir konnte also hautnah die Fahrkünste der Tuktuk-Fahrer erleben. Das war schon etwas aufregend. Aber wir haben es überlebt und konnten in unser Premium-Zimmer einchecken. Das war ganz nett, außer dass man auch im Zimmer das ständige Gehupe von draußen hörte, aber mittlerweile konnten wir das schon ganz gut ausblenden.

Tag 5 (30.12.): Jaipur

Heute ging es morgens nach Fort Amber, mit dem Bus bis zum Fuße des Berges und dann mit dem Jeep 15 Minuten nach oben. Im Schritttempo im Stau, wie immer. Zu Fuß hätte man den gleichen Weg gehen können, den auch die Elefanten nehmen, die ebenfalls Touristen nach oben bringen, und wäre vermutlich sogar schneller oben gewesen. Aber das war wohl zu gefährlich, oder zu stressig für unseren Guide. So saßen wir 15 Minuten geduckt im Jeep (das Dach war etwa 5 cm hoch), bis wir oben endlich aussteigen konnten. Die Aussicht war gut, es gab eine Mauer auf den umliegenden Bergen, die ein bisschen nach chinesischer Mauer aussah. Leider konnte man durch den allgegenwärtigen Smog meist nur die Umrisse erkennen, aber es war trotzdem schön. Das Fort an sich war wieder eher unspektakulär, es gab viele Räume im Rohbauzustand und ein paar schöne Tore und einen einigermaßen schönen Garten. Ohne Elefanten und die Aussicht hätte man sich das Fort aber auch sparen können. Auf dem Rückweg in die Stadt machten wir einen kurzen Fotostopp am Wasserpalast, den man schemenhaft durch den Smog erkennen konnte. Dann ging es erst zur Teppichfabrik, wo eines der Highlights unserer Reise auf uns wartete (laut Werbung im Katalog), das Saribinden in Jaipur. Zuerst bekamen wir aber eine Führung, bei der uns erklärt wurde, wie die Teppiche hergestellt werden. Das war sogar erstaunlich interessant, ist aber echt extrem viel Arbeit, die man lieber eine Maschine machen lassen würde. Danach ging es in den Verkaufsraum, in dem es Rum und Tee gab und uns fertige Teppiche präsentiert wurden. Der eine Seidenteppich hatte angeblich zwei Frauen 2,5 Jahre Arbeit gekostet und kostete etwa 8000 Euro. Zu viel für uns für einen Teppich, obwohl der sehr schön war, aber wenn man sich den Arbeitslohn ausrechnet, noch erschreckend billig (Habe ich schonmal erwähnt, dass man das lieber eine Maschine machen lassen sollte?). Als keiner einen Teppich kaufen wollte, wurden wir vom Privatverkaufsraum in den allgemeinen Shop gelotst, wo uns Seidenschals, Saris, Turbane, Krawatten und viele Chinesen erwarteten. Hier fand dann auch das tolle Saribinden statt, ein gestresster Verkäufer wickelte jedem, der es wollte, in Windeseile und etwas lieblos einen Sari oder einen Turban um und erklärte beim Sari sehr kurz die Schritte. Von „wir bestaunen die Geschicklichkeit der indischen Damen“ war nichts zu sehen. Nach diesem Highlight ging es weiter zum Juwelenverkäufer, wo wir aber schon wieder nichts kaufen wollten. Dann war das offizielle Programm vorbei, von der Fahrt nach Fort Nahagar (oder so), die er gestern noch als optionalen Ausflug angeboten hatte, wollte unser Guide, der schnell zu seiner Frau wollte, nichts mehr wissen. Da wir also noch den ganzen Nachmittag zur freien Verfügung hatten, machten wir uns todesmutig zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Bürgersteige gibt es hier nicht, und einen Straßenrand auch nicht (alles was befahrbar aussieht wird entweder zugeparkt oder benutzt), also mussten wir auf der Straße laufen, zusammen mit Lastern, Lastenfahrrädern, Autos, Bussen, Pferde- und Kamelkutschen, Tuktuks und Kühen. Und alle hupen ständig (na gut, die Kühe nicht 😊). Das war anfangs sehr sehr stressig, mit der Zeit gewöhnt man sich aber ein bisschen dran und zuckt nicht mehr bei jedem Hupen oder jedem verrückten Tuktuk, das auf einen zuschießt, zusammen. Trotzdem waren wir froh, als wir in der Stadt ankamen, wo der Verkehr zwar noch schlimmer war, aber es wenigstens eine Art Bürgersteig gab. Wir bummelten ein bisschen und suchten nach Affen und anderen interessanten Dingen. Wir schafften es sogar noch bis zum Hawa Mahal, das aber immer noch nicht schöner oder wenigstens leerer war. Dann machten wir uns wieder auf den Rückweg, schafften es aber nicht mehr ganz vor Sonnenuntergang. Im Dunklen wurde das letzte Stück nochmal ein Stück abenteuerlicher, aber wir haben schon wieder überlebt.

Affen in Jaipur (für das authentische Indienerlebnis unbedingt den Ton anmachen!)

Tag 6 (31.12.): Jaipur über Barathpur und Fatehpur Sikri nach Agra

Der Bus war heute schon gar nicht mehr soo kalt, aber immer noch nicht sehr angenehm. Auf dem Weg zum Vogelschutzgebiet in Barathpur hielten wir kurz an einem Hindu-Tempel, der verhältnismäßig schön war, aber auch kein Vergleich zu den Tempeln in Thailand. Das können die Buddhisten echt besser. Oder vielleicht auch nur die Thailänder, nach unserer Erinnerung waren nämlich auch die Hindu-Tempel dort schöner. Am nächsten Toilettenstopp ergatterten wir noch den Taj Mahal in Glas, nach harten Verhandlungen (350 Rupien statt 720, also etwa 4,3 Euro statt 9). Vermutlich immer noch zu teuer, aber für uns ein angemessener Preis für ein weiteres Souvenir für unsere Sammlung. Im Vogelschutzgebiet fuhren wir im Schneckentempo mit der Fahrradrikscha ein Stück weit hinein, wo es Reiher, Adler, Eisvögel, Störche und viele andere Vögel gab und Hirsche mit ziemlich coolen Geweihen. Außerdem standen ständig Kühe (Wasserbüffel?) im Wasser rum. Die Fahrradrikschas sind fast auseinander gefallen, unser Guide hat am Anfang auch bei jeder genau angeguckt, ob vielleicht die Kupplung zwischen Rad und Anhänger auseinander brechen könnte und einige Rikschas abgelehnt. Katja hat wild Eulen und Eisvögel fotografiert und dabei wieder festgestellt, dass sie dringend eine neue Kamera mit Vollformatsensor (gibt’s so ab 3000 Euro) und ein besseres, lichtstarkes Zoomobjektiv braucht (bestimmt mindestens 1000 Euro). Wir müssen also dringend reich werden.

Weiter ging es nach Fatepur Sikri, der Siegesstadt, auch Geisterstadt genannt. Hier hat irgendein Mogulkaiser zur Feier irgendeines Sieges (man sieht, wir haben dem Führer da sehr gut zugehört 😊) ein krasses Schloss hingebaut (eigentlich nicht wirklich eine Stadt), dabei aber leider vergessen, dass es an der Stelle kein Wasser gibt und es zu wenig regnet, deswegen war es nur 15 Jahre lang bewohnt. Die Burg/Schloss war ganz nett, sehr schön war die nahegelegene Moschee, die einen sehr großen weiten Innenhof hatte und das größte Tor von Indien (oder so) am Eingang. Das sah aus wie eine Quidditch-Tribüne und war wirklich ziemlich groß.

Gegen Sieben kamen wir am Hotel an und bekamen unser Premiumzimmer, das aber genau wie im letzten Hotel nur ein „Premiumzimmer“ war, es sah ganz genauso aus wie die normalen Zimmer. Zusätzlich lag unser Zimmer auch noch genau gegenüber einer Roof-Top-Bar, die eine fette Silvesterparty veranstaltete. Und das WLAN reichte nicht bis zum Bett :-O. Wenigstens hörte man durch den Lärm der Bar ausnahmsweise mal kaum das allgegenwärtige Hupen. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Zimmer ging es zum Silvesteressen, das anders als erwartet wirklich ein spezielles Silvesteressen war und nicht nur ein Standardbuffet. Es gab ein ziemlich großes Buffet inklusive verschiedener Brote, Vorspeisen und Desserts, und aus dem Essen waren lustige Figuren geformt. Es gab sogar eine Neujahrstorte, die dann nach Mitternacht angeschnitten wurde. Leider schien in der Küche mit Holz gekocht zu werden und die Abluft direkt in den Speiseraum zu gehen, dort war es nämlich nochmal deutlich verrauchter als draußen. Nach kurzer Zeit tränten uns die Augen. Die Getränkepreise waren extrem, ein Bier kostete 11 Euro, aber das Essen war zum Glück ja inklusive und wir hatten auch nicht vor, uns zu betrinken. Das Essen war sehr lecker, aber auch seeeeehr scharf (zum Glück gab es genug Naan-Brot zum Löschen). Kurz vor Mitternacht gingen wir in der Gruppe nach draußen und wollten ein paar hundert Meter laufen zu einer Ansammlung von Hotels, die ein schönes Feuerwerk machen sollten. Das Laufen war gewohnt lebensmüde, zusätzlich gab es ziemlich viele betrunkene Inder, die etwas gruselig waren. Nach kurzer Zeit blieben wir an einer Kreuzung neben einer Müllgrube stehen und schauten dem hier wohnenden Hund zu, wie er sein Revier gegen Autos verteidigte (gegen Menschen hatte er zum Glück nichts). Um Mitternacht gab es etwa 3 Raketen. Mehr wäre auch schlecht gewesen, denn sonst wäre der Smog am nächsten Tag ja noch dichter gewesen 😊. Wir gingen zurück zum Hotel und noch kurz zur Hotelparty, wo unglaublich laute Musik war und ein paar Leute Bollywood-mäßig tanzten, aber dann schnell ins Bett.

Tag 7 (01.01.2020): Taj Mahal und rotes Fort in Agra

Morgens gab es relativ wenig Smog, und die Sonne schien sogar! Also schnell zum Taj Majal, wo es heute aber besonders voll werden sollte, da auch sehr viele Inder frei hatten. Es wurden 100.000 statt der gewöhnlichen etwa 40.000 Besucher erwartet. Am Ticket Office war es dann aber erstaunlich leer und unser Guide musste nichtmal jemanden bezahlen, um die Schlange abzukürzen, sondern konnte einfach sofort Tickets kaufen. So konnten wir schnell durch das Eingangstor, durch das wir schon den Taj Mahal erblicken konnten. Bei dem Fotospot war es natürlich trotzdem voll, aber wir hatten es viel schlimmer erwartet. Unser Guide sagte, die Inder würden alle erst ab 11 kommen, da sie vorher noch ausschlafen müssen von der Silvesterfeier gestern. So hatten wir relativ freie Bahn, und die Sonne schien immer noch! Das war echt Glück. Nach einer kurzen Erklärung durch unseren Guide (der Mogulkaiser wurde nach dem Bau von seinem Sohn eingesperrt, weil er (der Mogulkaiser) plante, noch ein schwarzes Taj Mahal gegenüber zu bauen, und der Sohn Angst hatte, dass dann all sein Geld weg wäre) konnten wir zwei Stunden auf eigene Faust das Taj Mahal angucken (und natürlich fotografieren!). Von innen ist das Taj Mahal nicht so spannend, aber von außen ist es schon sehr beeindruckend. Zwischendrin arbeiteten wir weiter an unserer Bollywood-Karriere, indem wir Selfies mit irgendwelchen Indern machten. Die zwei Stunden waren sehr schnell um.

Als nächstes stand das „Baby Taj“ auf dem Programm, das schon vor dem Taj Mahal von irgendeinem anderen Mogulkaiser gebaut wurde und wohl teilweise als Vorlage für das Taj Mahal diente. Auf dem Weg fuhren wir über den Fluss, am Ufer lag überall Wäsche ausgebreitet. Wir fanden es beim Anblick des Flusses sehr fraglich, ob die Wäsche wirklich sauberer wird, wenn man sie in diesem Wasser wäscht und dann am schlammigen Ufer ausbreitet. Aber naja. Das Baby Taj war auch ganz schön, aber nach dem Taj Mahal nicht mehr so richtig beeindruckend.

Nach Butter Chicken, Reis und Naan in einem (Touristen-)Restaurant ging es nachmittags zum Roten Fort, das von außen ziemlich riesig aussieht. Leider konnte man nirgendwo anhalten, um es von außen zu fotografieren. Innen waren vor allem die Menschenmassen beeindruckend, mittlerweile waren wohl alle Inder wach. Gerade im Eingangsbereich fand Katja es gar nicht lustig. Drinnen wurde es dann ein bisschen besser. Ansonsten gab es ein paar schöne Marmorintarsien und einen (mittelmäßigen, versmogten) Ausblick aufs Taj Mahal. Und viele Streifenhörnchen, die waren cool.

Abends waren wir von den vielen Menschen und Hupen und Eindrücken ziemlich platt, und Katja bekam leider langsam wieder ihre Reisegrippe, während ich schon fast wieder gesund war, aber immer noch ein bisschen kränkelte. So entschieden wir uns, nicht zum Abendessen zu gehen, sondern Naan und Fanta aufs Zimmer zu bestellen und einen Film zu gucken (Captain Marvel, immer noch). Auf dem Zimmer stellten wir fest, dass die Roof-Top-Bar wohl leider nicht nur zu Silvester eine Party feiert, es war wieder ganz schön laut. Aber etwas leiser als gestern, so dass wir das beruhigende Hupen der Straße noch durchhören konnten. Die telefonische Bestellung auf Englisch gestaltete sich wie erwartet etwas schwierig („Hello, I would like to order some food. Three Butter Naans and two Fanta please“, „Okay, three Naan and अल्लो, वस् गेह्त् अब्”, “Ähm, excuse me?”, “ईन्देर् सिन्द् एच्त् लौत्”), aber am Ende kam wirklich Naan und 7up. Wir starteten den Film und fünf Minuten später schlief Katja tief und fest.

Tag 8 (02.01.2020): Agra nach Orchha

Heute ging es schon um 8 los, da wir für die 285 Kilometer von Agra nach Orchha etwa 7 Stunden einplanten. Als wir Rajasthan verließen, wurde es deutlich weniger bewohnt und der Smog wurde weniger dicht. Vielleicht war das aber auch nur Einbildung, da die Sonne so schön schien. Gegen 10 Uhr konnte man sogar ohne Jacke und ohne Extra-Decke im Bus sitzen. An einer Mautstation begegnete uns ein Hund mit einem abgerissenen Ziegenbein im Maul. Ansonsten passierte nichts besonderes, wenn man von der Fahrt an sich absieht, es gab wieder sehr viele waghalsige Fahrmanöver, trotz immer schlechter werdendem Straßenzustand. Oft waren die Straßen jetzt nicht mehr geteert, oder an Baustellen ging die Umleitung einfach durch Matsch und Kies. Wir sind an einigen Schlaglöchern halb durch den Bus geflogen und Katja hat sich einmal richtig den Kopf an der Scheibe angehauen. Außerdem ging durch das ganze Geruckel ständig das Fenster auf und sorgte für kalten Fahrtwind. Aber es wurde sehr viel gebaut, wenn man in 10 Jahren nochmal hier Urlaub macht, werden die Straßen vermutlich schon viel besser aussehen. Aufgrund des schlechten Straßenzustands brauchten wir für die 250 Kilometer etwa sechs Stunden, aber das war immer noch fast eine Stunde schneller als Google Maps vorher veranschlagt hatte. Die verrückte Fahrweise unseres Fahrers war zwar lebensmüde, aber wohl wirklich zeitsparend. Am Ziel angekommen erwartete uns das Raj Mahal, ein alter Palast, das Jahangir Mahal, auch ein Palast, und ziemlich viele Affen. Die waren neu, nicht die üblichen Makaken, sondern Lemuren, vermuteten wir. Jedenfalls hatten sie ein fast weißes Fell und ein schwarzes Gesicht (was Katja zum Fotografieren wieder gar nicht lustig fand 😊) und einen sehr langen Schwanz. Und sie waren viel weniger scheu als die Makaken, man konnte ganz nah rangehen. Einer hat mich sogar als Wand für einen Wandsprung benutzt 😲. Das Gebäude war riesig groß, aber wie alles in Indien ziemlich verfallen und nicht renoviert. Nach einem kurzen Geschichtsüberblick durften wir uns frei bewegen, und unser Guide sagte: „Gehen ruhig hoch, aber vorsichtig, ist altes Gebäude, weiß man nicht“. Derart motiviert stiegen wir besonders vorsichtig hoch und erwarteten jeden Moment, dass der Boden unter unseren Füßen wegbrechen würde. Aber alles ging gut, die Aussicht von oben war wie gewohnt so nebelig/versmogt, dass man nicht viel sah, aber man konnte den Palast in seiner ganzen Größe bewundern. Das Jahangir Mahal war ähnlich, da gab es nicht viel neues zu sehen.

Dann ging es zum Chatturbuj Mandir, einen hinduistischen Tempel, der von außen ein bisschen wie Angkor Wat aussah. Von innen gab es aber eigentlich nichts zu sehen, wir waren auch nur sehr kurz dort und sind dann weiter zum Hotel. Direkt beim Hotel war der/die/das Chhatris, eine Ansammlung von Monumenten für die ehemaligen Könige. So zusammen waren die schon beeindruckend, und besonders cool waren die riesigen Geier, die immer von Monument zu Monument flogen. Leider wollte keiner lange genug um mich rum kreisen oder in der Luft stehen bleiben, damit ich ein vernünftiges Foto machen konnte 😒.

Im Hotel hatten wir theoretisch wieder ein Premiumzimmer, in der Praxis sah es aber wieder genauso aus wie alle anderen und es stank auch noch furchtbar nach Kloake und Chemie. Nachdem ich mich bei der Rezeption beschwerte, kam jemand mit einem Raumspray und sprühte wild rum, danach stank es nach Parfüm, Kloake und Chemie. Nach einer weiteren Beschwerde und längerem Warten an der Rezeption kam zum Glück unser Guide vorbei und konnte helfen, so dass wir ein neues, nur ein wenig abgestanden riechendes Zimmer bekamen. Leider war es eiskalt, die Klimaanlage war auf 14 Grad eingestellt und eine Heizfunktion gab es nicht. Also ging es schon wieder zur Rezeption. Nach einiger Zeit kamen dann zwei Leute mit einer Art Industriefön von Bosch, stellten die Klimaanlage von 28 Grad, auf die wir sie gestellt hatten, wieder auf 14, und begannen, die Decke und die eine Öffnung der Klimaanlage zu föhnen. Leider konnten sie sehr wenig Englisch, sie erzählten nur irgendwas von Sensor und Heat. Wir waren uns sicher, dass das so nichts werden würde. Nach etwa 10 Minuten kam dann aber erstaunlicherweise wirklich heiße Luft aus der Klimaanlage, obwohl sie immer noch auf 14 Grad gestellt war. Keine Ahnung, wie das funktioniert. Unsere Theorie: Durch das Föhnen denkt die Klimaanlage, dass sie ganz stark kühlen muss, dabei übernimmt sie sich und produziert selber so viel Wärme, dass sie immer mehr kühlen muss und dabei immer weiter heizt. Oder so ähnlich. Auch die beiden Ingenieure in der Reisegruppe konnten uns das nicht erklären.

Abends stand noch die Arti-Zeremonie im Tempel auf dem Programm, wir machten uns also wieder auf den Weg. Jetzt waren die Straßen komplett leer, und niemand hupte, was echt komisch war. Beim Tempel musste man die Schuhe schon 100 Meter vor dem Tempel abgeben und dann noch durch die dreckigen und nassen Gassen laufen (nicht sehr sinnvoll), so dass wir gleich auch die Socken mit auszogen (abends waren die Füße dann so dreckig, dass es sich irgendwie auch nicht mehr abwaschen ließ). Die Zeremonie an sich war eher langweilig, sie dauerte nur 10 Minuten und bestand aus viel rezitieren irgendwelcher Vedas-Strophen. Da es so voll war, wurde der Priester aus dem Tempel per Bildschirm nach außen übertragen. Die Übertragung lief per Android, was man sehen konnte, da einer der Bildschirme abstürzte und neu starten musste, und die Kamera war schlecht eingestellt, so dass man nur die Hälfte sah.

Das Abendessen war vegetarisch und insgesamt nicht so toll (das Naan-Brot schmeckte nicht), dafür aber sehr scharf.

Tag 9 (03.01.2020): Orchha nach Khajuraho

Heute ging es von Orchha nach Khajuraho, wo uns die Tempel mit dem berühmten erotischen Gravuren erwarteten. Auf dem Weg stand noch folgendes im Programm: Wie lebt es sich auf dem Lande? Der Antwort dieser Frage kommen wir näher, wenn wir auf dem Weg nach Khajuraho Halt machen im Weiler Dubela und bei einem Chai mit einem Teeverkäufer plaudern. Da wir ja mittlerweile Gebeco-isch entschlüsseln konnten, erwarteten wir davon nicht viel, und unsere Erwartungen wurden nochmal unterboten 😊. Wir hielten an einer Art Tankstelle und der Teeverkäufer konnte natürlich kein Wort Englisch oder gar Deutsch, also war da nichts mit Plaudern. Wir wurden in eine Küche geführt, wo es einen Gasherd, eine Spülecke und sehr viel Dreck gab. Nach einem kurzen Blick auf die Spülecke wollten wir hier eigentlich kein Geschirr mehr benutzen, aber vermutlich hätten wir das dann auf ganz Indien ausdehnen müssen. Unsere Gruppe passte kaum in die kleine Küche, also quetschten wir uns vor den Gasherd und guckten 5 Minuten zu, wie er einen Topf Chai zubereitete, mit spärlichen Erklärungen unseres Reiseleiters. Danach ging es in einen Raum mit Tischen, wo wir den Tee dann trinken durften. Erstaunlicherweise versuchte niemand, uns Tee oder Gewürze zu verkaufen. Leider gab es ziemlich viele Mücken im Raum, die uns auch noch immer um den Kopf schwirrten. Als ich eine in der Luft erschlug, sah mich der Teeverkäufer aber sehr sehr böse an, zumindest im Buddhismus ist das natürlich streng verboten, vielleicht im Hinduismus auch (?). Danach ließen wir die Mücken lieber leben und stürzten den Tee runter, um möglichst schnell aus dem mückenverseuchten Raum herauszukommen.

Die weitere Fahrt war unspektakulär (für indische Verhältnisse 😊) und so checkten wir gegen Mittag im Golden Tulip Khajuraho ein und gingen dann zu Fuß zu den Tempeln. Die Tempel waren ausnahmsweise mal wirklich schön mit den ganzen feinen Gravuren. Die erotischen Zeichnungen waren nur an dem einen Tempel, aber schon sehr eindeutig. Es gab auch ein paar sehr komische Gravuren, wie zum Beispiel Sex mit einem Pferd und einem Affen. Der lokale Führer konnte deutlich besser Deutsch als unser Reiseleiter und erklärte alles sehr ausführlich (für uns etwas zu ausführlich). Danach hatten wir eine Stunde Zeit, die Tempel auf eigene Faust zu erkunden, was wir natürlich für möglichst viele Fotos nutzten. Zwischendrin dienten wir wieder mehrfach als Fotomodel, einmal kam eine ganze Familie auf mich zu und redete auf Hindi auf mich ein. Nachdem ich es mehrfach erfolglos mit Englisch versucht hatte, gab die Familie auf und zog weiter zu Katja, die gerade ein paar Meter weiter Fotos machte. Auch Katjas Hindi war nicht so richtig ausreichend, aber nach längerem Gestikulieren verstanden wir schließlich doch, dass es wieder um Fotos mit uns ging. Also machten wir wieder brav Fotos, die Familie freute sich sichtlich und bedankte sich ausführlich (vermutlich 😊, vielleicht waren es auch Beschimpfungen im netten Tonfall und mit Hände schütteln). Nach der Stunde ging es weiter zu der Jain-Gruppe, die aber deutlich weniger spektakulär war. Am interessantesten war hier der streunende Hund, der von unseren Mitreisenden ausführlich gefüttert wurde, weil er so verhungert und krank aussah (wie leider ziemlich viele der Hunde hier).

Relativ früh waren wir wieder im Hotel. Der Flug nach Varanasi am nächsten Tag ging erst mittags, deswegen schlug uns unser Reiseleiter diesmal sogar ein paar Aktivitäten vor. Für uns am interessantesten war die Tigersafari. Es kamen noch drei weitere Leute aus unsere Reisegruppe mit. So war der Jeep mit fünf Leuten voll und wir mussten nur etwa 30 Euro pro Person zahlen. Nach dem Abendessen ging es schnell ins Bett, da wir am nächsten Tag um 6 Uhr schon wieder mit dem Jeep losfahren sollten.

Tag 10 (04.01.2020): Khajuraho nach Varanasi

Frühmorgens ging es mit dem Jeep vom Hotel ins etwa 30 km entfernte Panna Tiger Resort. Der Jeep war rundum mit Plane zu, die allerdings sehr niedrig war, so dass wir sehr geduckt sitzen mussten. Außerdem sah man dadurch nur einen sehr kleinen Ausschnitt der Straße, was die typisch indische Fahrweise unseres Fahrers noch etwas aufregender machte. Vermutlich war die Fahrt deutlich gefährlicher als wenn wir zu Fuß durch das Tiger Resort gegangen wären. Aber wir haben es schon wieder überlebt und kamen nach etwa einer halben Stunde im Nationalpark an, wo die Plane vom Jeep abgenommen wurde und ein Ranger zustieg. Schnell ging es los in Richtung Tiger. Wir fuhren etwa zwei Stunden wild durch den Nationalpark und sahen einige Rehe (spotted deer), Antilopen mit riesigem Geweih und einige schöne Vögel, aber leider weit und breit keinen Tiger. Ich hatte ganzschön mit meiner Erkältung zu kämpfen und schniefte vor mich hin. Wie immer war es ziemlich kalt, aber wenigstens hatten wir Decken. Trotzdem war ich nach zwei Stunden ganz schön fertig. Die Hoffnung auf Tiger hatten wir auch eigentlich schon aufgegeben, und ich war ganz froh dass es jetzt wieder zum Hotel gehen sollte. Doch auf dem Rückweg hielt der Ranger plötzlich inne und wurde ganz unruhig. Man hörte Warnlaute von den Rehen, die wohl einen Tiger weiter meldeten. Wir fuhren in die entsprechende Richtung, wo schon zwei weitere Jeeps auf uns warteten. Und dann tauchte tatsächlich ein Tiger aus dem Wald auf und lief ganz entspannt vor uns auf der Straße entlang. Er schien keinerlei Angst zu haben und schlenderte gemütlich von uns weg, obwohl die Jeeps wie wild versuchten, möglichst nah dran zu kommen. Durch das ganze Gewackel und die Tatsache, dass der Tiger die meisten Zeit von uns wegguckte, war es sehr schwierig mit den Fotos, aber auch so war toll, dass das mit dem Tiger doch noch geklappt hatte. So konnten wir zufrieden zurück zum Hotel fahren, diesmal mit offenem Verdeck, so dass wir die rasante Fahrweise richtig bewundern konnten (natürlich mit Hupen, wann immer wir irgendjemanden trafen, sei es ein anderes Auto, Menschen, Kühe oder Schafe).

Im Hotel angekommen gab es keine Zeit zu verschnaufen, wir packten kurz fertig und dann ging es ab zum Flughafen, wo wir wieder um die Sitzplätze kämpfen mussten, aber wir konnten nachher sogar zusammen sitzen. Der Flug war sehr entspannt, wir haben beide gemütlich geschlafen. Der Flug hätte ruhig noch ein bisschen länger sein können 😊.

Tag 11 (05.01.2020): Varanasi

Todo

Tag 12 (06.01.2020): Heimreise

Heute ging es wieder zurück nach Hause. Man hätte noch einen Badeurlaub in Goa anschließen können, wir waren aber ganz froh, dass wir uns dagegen entschieden hatten. Wir hatten vorher viele schlimme Sachen über die hygienischen Zustände in Goa gehört (zum Beispiel Abwasser, das ungeklärt direkt am Strand ins Meer geleitet wird), und nach dieser Reise glauben wir es unbesehen 😅.

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