Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kairo kann man unserer Meinung nach auch gut an zwei oder sogar an einem Tag anschauen. Wir haben diese verteilt über verschiedene Nachmittage zusammen mit unseren Ausflügen in Memphis, Sakkara und Gizeh besucht.
Die Mumienausstellung im kulturhistorischen Museum
Unser erstes Ziel in Kairo selbst war die Mumienausstellung im neuen Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation (NMEC). Hier gibt es ein Sammelsurium an verschiedenen Ausstellungsstücken aus den verschiedenen Zeiten der ägyptischen Kultur, von der Steinzeit bis zur islamischen Zeit.
Das Highlight ist aber sicherlich die Mumienausstellung im Keller. Fotografieren und Führungen sind hier nicht erlaubt, aber unser Guide hat uns dennoch hier und da die wichtigsten Familienverhältnisse erklärt (die wir uns aber auch nach der inzwischen 5. Erklärung immer noch nicht merken können). Ständig heiratet irgendjemand seine Schwester und hat 20 Kinder mit 10 verschiedenen Frauen… Schwierige Familienverhältnisse 😊
Die Mumien zu besichtigen war irgendwie ganz schön komisch. Fast alle hatten noch komplette Haare und vor allem die Handhaltung war sehr unnatürlich. Etwas eklig, aber auch interessant 😊
Zitadelle mit Alabastermoschee
Im Anschluss an die Mumienausstellung haben wir noch die Alabastermoschee in der Zitadelle besichtigt. Die Zitadelle thront über der Stadt. Von der Terrasse aus hat man eine tolle Weitsicht über Kairo und auf die beiden riesigen Moscheen im islamischen Viertel. Wir hatten Glück, dass wir einen klaren Nachmittag erwischt hatten und sogar die Pyramiden in der Ferne erkennen konnten.
Die Alabastermoschee ist die größte Moschee Kairos. Verwöhnt von der prachtvollen Moschee in Abu Dhabi fanden wir sie interessant und nett zu besichtigen, aber nicht zu beeindruckend. Die Kuppeln haben allerdings sehr fotogen in der Sonne geglitzert 😊.
Das ägyptische Museum
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kairos ist sicherlich das ägyptische Museum mit all den Artefakten und Grabbeigaben. Seit Jahren wird in Kairo das neue ägyptische Museum gebaut, dieses sollte eigentlich schon seit Jahren geöffnet werden, wurde aber mehrfach verschoben. Das nächste geplante Eröffnungsdatum ist laut unserem Guide Oktober 2022. Wir werden sehen, es scheint wie beim Berliner Flughafen ein schwierigeres Projekt zu sein 😊 Das heißt aber für Besichtigungen zurzeit, dass einige der Ausstellungsstücke aus dem ägyptischen Museum bereits in den Neubau umgezogen sind.
Wir fanden die Ausstellungsstücke allerdings immer noch ausreichend. Grundsätzlich sind wir ja auch keine allzu ausdauernden Museumsbesucher. Wir haben uns hier einige Särge und Statuen mit täuschend echten Augen angeschaut, den Boden von Nofretetes Haus und die Grabbeigaben von Yuya und Thuya. Beeindruckt haben uns hier vor allem die Totenmaske und Sarkophage von Tutanchamun. Der innerste Sarg besteht aus mehr als 100 kg massivem Gold.
Das Museum ist aber wirklich ganz anders als deutsche Museen. Es gibt kaum Erklärungen, teilweise nicht mal eine Beschriftung der ausgestellten Dinge. Die Vitrinen sind sehr alt und werden offenbar nie staubgewischt. Manchmal gibt es auch keine Vitrinen und die Besucher können alles anfassen. Kein Wunder, dass zur Revolution einiges gestohlen werden konnte. Aber dies soll im neuen Museum anders werden.
Koptisches und islamisches Viertel
Am Montag, unserem letzten Tag in Kairo, hatten wir einen freien Tag in Programm. Wir haben überlegt, ob wir Kairo ein bisschen auf eigene Faust erkunden wollen. Letztendlich waren wir aber zu bequem und buchten einfach die Tour “Koptisches und islamisches Kairo” bei unserer Reiseagentur. Wir besuchten die berühmteste koptische Kirche Kairos, die hängende Kirche (unser Reiseleiter nannte sie immer die “ aufgehängte Kirche”), die eigentlich nicht wirklich hängt, sondern oben auf eine römische Festung “draufgebaut” ist. Von außen war die Kirche unspektakulär, von innen war sie ganz schön.
Danach besuchten wir noch die Sergios-und-Bakchos-Kirche (Abu Serga, „Cavern Church“), die im 4. Jahrhundert gebaut wurde und an einer Stelle stehen soll, an der die heilige Familie bei ihrer Flucht nach Ägypten einige Zeit verbracht haben soll. Im Boden der Kirche ist ein Brunnen eingelassen, aus dem schon die heilige Familie getrunken haben soll. Allerdings hat der Brunnen ganz schön gestunken. Hoffentlich noch nicht, als die heilige Familie da war oder es hat ihnen nicht zugesetzt, da sie ja heilig waren 😊
Dann besuchten wir noch die Sultan-Hasan-Moschee und die direkt daneben liegende neuere ar-Rifa’i-Moschee, in der viele Mitglieder der ägyptischen Königsfamilie bestattet sind. Beide waren beeindruckend groß von außen, aber von innen eher unspektakulär.
Als letztes ging es zum Basar Khan el Khalili im islamischen Viertel. Für einen Basar war es erstaunlich leer und weiträumig, wir hatten viel engere Gassen und viel mehr Händler erwartet. Vielleicht lag das aber auch an der relativ frühen Uhrzeit, viele Händler schienen gerade erst anzufangen, ihre Stände aufzubauen. Es war eindeutig, dass in den meisten Gassen inzwischen Touristen das Zielpublikum sind. Hier gab es die typischen Straßenhändler-Souvenirs und überall hörte man „Ein Euro“ oder „One Dollar“.
Wir spazierten noch eine ganze Weile durch die kleinen wuseligen Gassen des islamischen Viertels und bewunderten die Minarette. Zum Mittagsgebet wurde es ganz schön laut, bei so vielen Moscheen auf einen Fleck. In Kairo gibt es insgesamt über 1000.
Mit unserem Guide gingen wir aber auch in eine Gasse etwas um die Ecke, hier sah es dann ganz anders aus. Hier kauft man offenbar Bettwäsche, Schuhe und Unterwäsche, dicht an dicht in winzigen Gassen.
Am meisten in Erinnerung geblieben ist uns eigentlich das Mittagessen im Abou el Sid Restaurant, bei dem wir zu zweit Unmengen an traditionellem ägyptischem Essen aufgetischt bekamen. Zum Glück war es sehr lecker, aber obwohl wir uns redlich bemüht haben, mussten wir am Ende das meiste leider liegen lassen.