Für 15 traumhafte Tage durften wir das Inselparadies der Seychellen erkunden. Die Seychellen bestehen aus insgesamt 115 Inseln und liegen im Indischen Ozean vor Afrika. Die bekanntesten sind die drei Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue. Sie sind in ca. 10 Flugstunden (Direktflug) von Deutschland aus zu erreichen. Die nur minimale Zeitverschiebung von 3 Stunden und das ganzjährig warme, sonnige Wetter sind weitere tolle Zutaten für einen erholsamen Badeurlaub. Tatsächlich haben die Seychellen unsere Erwartungen hier sogar noch übertroffen. Die Kombi aus türkisem Wasser, weißem Strand und den fotogenen Granitfelsen boten unendliche tolle Fotomöglichkeiten und die perfekte Bade- und Schnorchelkulisse. Die an einigen Orten anzutreffenden riesigen und sehr kuschelbedürftigen Schildkröten sind aber die eigentlichen Stars der Inselwelt.

Reiseplanung – pauschal oder individuell

Die Seychellen haben es bisher bei uns vor allem aus Budgetgründen nicht in die engere Reisezielauswahl geschafft. Zum Ende des zweiten (und hoffentlich letzten) „Corona-Sommers“ waren wir aber mal wieder auf der Suche nach einem Reiseziel, in das wir verhältnismäßig unkompliziert, aber vor allem quarantänefrei Reisen können. Langfristig planen haben wir seit unseren ersten Reiseversuchen während der Pandemie aufgegeben. Und da ganz Europa Urlaub in Europa macht und wir den dadurch deutlich gestiegenen Preis für die kurzfristig noch zu ergatternden Hotels nicht bezahlen wollten, hatten wir Europa erst einmal ausgeschlossen. Fernreisetechnisch blieb da gar nicht so viel übrig. Als wir ein Angebot für günstige Flüge bei Etihad auf die Seychellen entdeckten, wurde es ganz spontan eine zweiwöchige Reise auf die afrikanische Inselgruppe.

Nachdem wir unsere Flüge recht spontan gebucht hatten, beschäftigten wir uns erst danach mit der Reiseplanung. Erst waren wir unschlüssig, ob wir es tatsächlich riskieren sollten alles individuell zu buchen oder ob ein Paket sicherer und vielleicht sogar günstiger wäre. Bei den großen Veranstaltern waren die Seychellen auf Grund der Reisewarnung sowieso nicht buchbar. Über spezialisierte Online-Anbieter wie zum Beispiel SeyVillas gibt es aber verschiedene Reisepakete je nach Reiseart und Bedarf an Luxus. Kundenfreundlich fanden wir vor allem die Möglichkeit sich mit dem Inselhopping-Konfigurator jede gewünschte Inselkombination zusammenstellen zu können. Tatsächlich haben wir uns dann schlicht wegen der günstigeren Angebote über Booking und die besseren Stornierungsbedingungen gegen SeyVillas entschieden und haben alles selbst gebucht.

Anreise

Vor der Pandemie gab es auch regelmäßige Direktverbindungen von Frankfurt nach Mahé, die Hauptinsel der Seychellen. Unser Flug ging von Frankfurt nach Abu Dhabi und nach kurzem Aufenthalt zum Durchatmen (ohne Maske bei geeistem Kakao im Café) und Beine vertreten ging es auch schon weiter nach Mahé. In Frankfurt war es sehr voll am Flughafen, gefühlt auch viel voller als vor Corona. Aber vielleicht waren nicht alle Bereiche des Flughafens geöffnet und deswegen sammelte sich alles auf einem Haufen. Vielleicht wollten aber auch einfach so viele mal endlich wieder weg. Jedenfalls fanden wir es besser als fast nur wir wegwollten 🤪Anders als der Flughafen waren beide Flüge sehr leer. Auf dem ersten Flug hatten wir 3 Plätze zu zweit und auf dem zweiten Flug sogar jeder eine Reihe für uns. Auf dem Flughafen in Abu Dabi war es dann auch wieder sehr leer. Etwas gespenstisch. Mit uns sind nur eine Handvoll weitere Passagiere am Gate gewesen. Etihad sorgt zwingend dafür, dass zwischen zwei Fluggästen mindestens ein Platz leer bleibt (Stand: September 2021). So war der Flug sehr entspannt und wir haben die Zeit meist schlafend verbracht. Nur dass uns die Stewardess um 2 Uhr Nachts fürs Frühstück geweckt hat, hat die Hälfte von uns sehr unzufrieden gestimmt. Dabei hatte er doch extra die „Do not disturb“-Seite der von Etihad ausgeteilten Schlafmaske aufgezogen. Nun ja, das Personal fand wohl Frühstück wichtiger als Schlaf 🙂

Für die Einreise auf die Seychellen mussten wir uns im Vorfeld bei einem Onlineportal registrieren und uns eine Health Travel Authorization holen. Dafür wurden wir gefühlt auf Herz und Nieren geprüft. Das Portal war zwar sehr gut strukturiert, hat aber tausende Dokumente verlangt. Wir haben mehrere Stunden gebraucht bis wir alle eingegeben hatten, von Impfzertifikat, PCR-Test-Ergebnis, Passkopie, Kopien aller Unterkunftsbestätigungen über Bankverbindung, Flugverbindung, Passport-Selfie und Gesundheitsfragebogen war so ziemlich alles dabei. Sowohl beim Checkin als auch bei der Einreise mussten wir dann nochmal alle unsere Buchungsbestätigungen zeigen. Die Booking.com-Bestätigungen waren hier nicht so gerne gesehen, weil dort nicht unsere beiden Namen angeben waren. Nach etwas Erläuterung war aber auch diese Hürde dann schnell geschafft und es prangte ein Coco de Mer- Einreisestempel in unserem Reisepass.

Da wir unser Inselhopping auf Praslin starten wollten, buchten wir direkt einen Inlandsflug von Mahé nach Praslin. Air Seychelles bietet hier über den ganzen Tag regelmäßig Flüge an. Tatsächlich hatten wir etwas zu viel Zeit eingeplant zwischen Landung und Weiterflug. Wir hatten damit gerechnet, dass Einreise und Gepäckausgabe schon auch eine Stunde dauern könnten und unseren Weiterflug erst 2,5 Stunden später gebucht um keine Probleme beim Einreisen und Neueinchecken am nationalen Flughafenteil zu bekommen. Tatsächlich waren wir aber nach 30 Minuten fertig eingereist, Gepäck abgeholt, neu aufgegeben und wieder fertig eingecheckt. Damit hätten wir nicht gerechnet. Auf Nachfrage hätten wir unseren Weiterflug vorbuchen können, hätten aber eine nicht ganz niedrige Gebühr zahlen müssen, sodass wir uns entschieden haben zu warten.

Fährfahrten zwischen den Inseln

Die Hauptinseln sind über die Fähren Cat Cocos und Cat Rose sehr gut verbunden. Pandemiebedingt war auch hier wieder etwas mehr Flexibilität nötig. Die Fähren fuhren in reduzierter Taktung und der Fahrplan wurde nur knapp 2 Wochen vorher veröffentlicht und zur Buchung freigegeben. Wir hatten online aber keine Probleme mit der Buchung der Tickets. Wir sind von Praslin nach La Digue und danach von La Digue (über Praslin) nach Mahé auf dem Oberdeck gefahren. Mit dem Onlineticket konnten wir uns 30 Minuten vor der gebuchten Abfahrtszeit direkt bei der Fähre einchecken . In Praslin mussten wir unser Onlineticket noch gegen ein Papierticket vor Ort eintauschen, auf La Digue ging es direkt auf die Fähre. Unsere Koffer wurden auf der Fähre separat in einem Gepäckverschlag verstaut und nach Ankunft direkt am Kai an die Passagiere wieder ausgegeben.

Die Fahrt von Praslin nach La Digue war sehr kurz und ruhig mit toller Aussicht auf das Meer und die Inseln. Auf dem Weg von La Digue nach Mahé hatten wir aber ordentlich Seegang. Weil wir vorher schon gelesen hatten, dass die See zur Jahreszeit sehr unruhig sein kann und Tobi nicht so richtig seefest ist, haben wir prophylaktisch mit Reisetabletten vorgesorgt. Das war auch eine sehr gute Entscheidung! Tatsächlich sind wir ganz schön über das Meer gehopst. Der Mehrzahl aller Passagiere ging es mit fortschreitender Reisezeit sehr schlecht und die Crew hat kontinuierlich Spucktüten verteilt und eingesammelt. An eigenständiges Aufstehen war auch nicht zu denken (und auch eigentlich nicht erlaubt). Wir waren aber dank unserer Medikamente sehr entspannt, nur etwas nass von der Gischt. Auch wenn Tobi vorsichtshalber auch noch die Augen zu gemacht und gedöst hat. Der Anblick all der leidenden Menschen um uns herum war auch sehr beeindruckend :S.

Unsere Mietwagen auf Praslin und Mahé

Um möglichst flexibel zu sein, hatten wir uns bereits im Vorfeld der Reise für Praslin und Mahé einen Mietwagen gebucht. Die günstigsten Preise haben wir dabei bei den lokalen Anbietern BlissCar (Praslin) und Creole (Mahé) gefunden. Basierend auf dem Aufbau der Buchungsseite scheinen die beiden aber in gleicher Hand zu sein 🙂 Tatsächlich haben wir unser Auto vor Ort dann von EliteCars (Praslin) und XX (Mahé) erhalten. Das System haben wir nicht so ganz verstanden. Offenbar haben hier ganz viele kleine Anbieter einzelne Autos, die von größeren Anbietern verwaltet werden oder so Ähnlich. Naja, uns soll es recht sein 🙂 Sowohl die Übernahmen als auch die Abgaben waren aber mit Abstand die unkompliziertesten Mietwagenübergaben unserer bisherigen Reisen.

In Praslin waren wir etwas früher als vereinbart am Flughafen. Hier hat uns aber sofort eine ortsansässige Dame Hilfe angeboten und BlissCar angerufen. Innerhalb von 5 Minuten wurde uns das Auto gebracht, dann gab es eine kurze Bestandsaufnahme des Autos per Handyvideo und ein paar wertvolle Tipps zum Autofahren auf Praslin. Und schon konnte es losgehen! Die Abgabe im Fährterminal war nach einem kurzen Rundgang ums Auto erledigt. Die „same to same“ Tankregelung fanden wir etwas seltsam. Da das Auto aber quasi leer war, war das relativ einfach für uns umzusetzen. Wir mussten nur aufpassen, dass wir nicht zu viel nachtanken. Unser Lieblingssatz war aber: „Take care, coconuts are not insured!!“. Ein Problem auf das wir ohne konkreten Hinweis tatsächlich vielleicht nicht gekommen wären. Egal wieviele Versicherungen man beim Auto mieten wählt, parke nie unter einer Kokusnusspalme. Wenn hier eine Kokusnuss herunterfällt, trägst du selbst den kompletten Schaden. Interessanterweise waren an den bekannteren Orten auf den Seychellen tatsächlich auch immer nur die Parkplätze unter den Kokkusnusspalmen frei 🙂 Wir mussten zwei mal umparken, weil wir in unserer Euphorie über den einfachen Parkplatz bei all den engen Straßen und Steigungen die Palme übersehen hatten, aber zum Gück beim Aussteigen dann doch bemerkt. Und in den zwei Minuten, die wir uns unter dieser Palme aufgehalten haben ist zum Glück nichts runtergekommen 🙂 Puh, Glück gehabt! Tja, andere Orte, andere Gefahren 🙂

Auf Mahé erwartete uns unser Auto samt Mitarbeiter direkt am Fähranleger. Der Vertreter war zwar etwas weniger freundlich und deutlich gestresster als sein Kollege von Praslin. Autoübergabe samt Videoaufnahme der kleineren Kratzer waren aber dadurch noch viel schneller erledigt. Auch hier waren wir sehr zufrieden mit unserem Auto. Es hat uns tapfer auch auf den steilsten Berg gebracht (zwar laut heulend, aber ohne Probleme :)). Die Rückgabe des Autos war etwas unkonventionell. Da unser Flug erst spät abends ging, bat uns der Mitarbeiter bei Übergabe des Autos, dieses am Ende der Mietzeit einfach an der Tankstelle am Flughafen abzustellen. Diese war aber leider so spät abends geschlossen und rund um die Tankstelle gab es natürlich keine freien Parkplätze mehr. Das fanden wir etwas ungemütlich, aber nach 2 Wochen Seychellischer Enstpannung haben wir das Auto kurzerhand am Straßenrand geparkt. Wie vereinbart haben wir dann das Auto abgeschlossen, den Schlüssel unter die Fußmatte gelegt und die Autotür zugemacht. Und haben dann in typischer seychellischer Kommunikation dem Mitarbeiter (oder Inhaber des Mietwagens) per WhatsApp ein Foto des Standortes geschickt. Wir kamen uns hier schon etwas seltsam vor. Aber das scheint die übliche Vorgehensweise am Flughafen zu sein. Das hier nach 17 Uhr noch jemand arbeitet, wäre aber auch sehr seychellen untypisch gewesen 🙂 Es hat alles wunderbar geklappt!

Auf La Digue sind Autos verboten – zumindest offiziell. Die Einheimischen haben alle ihr Schlupfloch gefunden, sodass jetzt halt jeder ein Golfcart, Kleinlaster oder E-Bike hat und nur die armen Touristen bei gleißender Hitze mit den leider nur so mäßig gut ausgestatteten Fahrrädern über die hin und wieder ganz schön hügelige Küstenstraße fahren müssen. Wir hatten schon noch den ersten Stunden ganz schön Schmerzen in den Handgelenken von den viel zu tiefen Lenkern, die sich laut Vermieterin angeblich auf keinen Fall verändern lassen. Naja Fahrradwerkzeug hatten wir leider nicht im Gepäck und so mussten wir damit leben und „leider“ an noch mehr Stränden und Buchten anhalten um die Fahrstrecken zu unterbrechen 🙂

Straßenverkehr auf den Seychellen

Auf den Seychellen herrscht Linksverkehr. Der freundliche Mietwagenmensch auf Praslin hat uns das auch gefühlte 50 mal gesagt. Offenbar kommt es hier häufiger zu Problemen mit Touristen 🙂 Nach Neuseeland und Australien hatten wir ja aber schon ausreichend Fahrpraxis auf der falschen Straßenseite. So mussten wir uns fast mehr darauf konzentrieren das Bremspedal unseres Automatikwagens nicht als Kupplung zu missbrauchen und damit wie in Thailand eine Vollbremsung direkt auf den ersten 5 Metern hinzulegen. Mit kontinuierlichem Lauten mantraartigen Erinnern haben wir es aber diesmal ganz ohne geschafft und auch das Abbiegen und Losfahren haben (fast) immer ohne Probleme ganz richtig hinbekommen. Nur einen Tag sind wir ganz kurz für 10 Meter auf der falschen Seite gefahren. Da es aber sowieso fast immer sehr leer auf den Straßen war, war das nie ein Problem.

Die Straßen sind überall auf den Seychellen sehr eng, kurvig und teils sehr sehr steil. Hier waren wir froh, dass unser Auto winzig und auch automatisch war. Insgesamt empfanden wir das fahren aber als entspannt und angenehm. Etwas gruselig war die Eigenheit, dass es häufig eine Art Graben direkt neben der Straße gab. Entweder weil der Asphalt wohl gerade so für die Straßenbreite gereicht hat und es daneben halt einfach mal einen halben Meter weiter unten erst Boden gab, oder weil eine Art Regenrinne geschaffen wurde. Als wir im strömenden Regen von Beau Vallon zurück nach Viktoria fuhren, wussten wir auch warum 🙂 Allerdings machen die kurvigen Bergstraßen eine Nachtfahrt bei Regen zu einer sehr ungemütlichen Spritztour. Wir waren kontinuierlich geblendet, konnten selbst aber nur wenige Meter der Straße sehen, da dann die nächste Kurve kam und dann „drohte“ neben der Straße auch noch direkt der Abgrund. Nachtfahrten bei Regen haben wir danach möglichst vermieden. Für unsere Rückfahrt zum Flughafen, die zwangsläufig im Dunkeln über den Berg führen musste, planten wir dann etwas Puffer ein, für den Fall, dass wir wieder ganz langsam krabbeln müssten um mit unserem Auto nicht in die Regenrinne zu fallen.

Tatsächlich fanden wir den Straßenverkehr auf La Digue am Aufregendsten. Gefühlt war es hier viel viel voller als auf Praslin und Mahé. Überall fuhren Fahrräder und liefen Menschen und alle paar Minuten wurde man fast von einem verrückten Golfcart umgefahren. Und im Dunkeln hatte niemand Licht (und Straßenbeleuchtung gab es natürlich auch nicht), was aber niemanden davon abhielt trotzdem im Dunkeln zu fahren. Zugegebenermaßen es war auch noch recht früh als es Dunkel wurde. Sonnenuntergang war meist gegen 18 Uhr. Mit unserer tollen LED-Lenser konnten wir aber eine improvisierte aber dafür sehr helle Fahrradbeleuchtung simulieren. Damit haben wir eventuell den ein oder anderen Einheimischen geblendet, aber immerhin konnten wir so die unzähligen Schlaglöcher in den Straßen rechtzeitig erkennen, zum Beispiel als wir todesmutig auf dem Rückweg von Grand Anse den Berg hinunterrasten, den wir uns mit den letzten Lichtstrahlen schiebend erstmal hochquälen mussten.

Unsere Reiseroute

Nach längeren Recherchen haben wir uns für jeweils 5 Tage auf den drei Hauptinseln: Praslin, La Digue und Mahé entschieden. Unsere Hotels haben wir alle bei booking.com gebucht: das wunderschöne Strandresort „La Domaine de la Reserve“ auf Praslin, das kleine Boutiquehotel „Le Repaire“ auf La Digue und eine riesige Ferienwohnung in den „Pineapple Beach Villas“ auf Mahé. Wir fanden die Zeit pro Insel genau richtig und würden es auch wieder so machen. Von unseren Unterkünften aus haben wir in Tagesausflügen auch noch die Inseln Curieuse, St. Pierre, Grand & Petite Soeur, Cerf und den St. Anne-Marine Nationalpark und Cocos besucht.

Unsere Erfahrungen auf den einzelnen Inseln und detaillierte Berichte zu den Hotels findet ihr hier in Kürze in einzelnen Beiträgen. Die Links werden wir dann hier ergänzen.

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